Johann Zott:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte mich heute für einen Kundendienst bedanken, der in der heutigen Zeit bestimmt nicht mehr alltäglich ist. Aber alles der Reihe nach:
Im Jahre 1992 habe ich mir einen Kachelofen einbauen lassen, der mit einer "Brennkammer" Typ HBO 1 ausgestattet ist. Alles funktionierte von Anfang an ohne jegliche Probleme. Heuer im Sommer nun war ich (der irrigen Meinung), dass die Dichtschnur zwischen Ofentüre und Ofen ausgefranst und somit zu erneuern sei. Bei meinem Kachelofenbauer besorgte ich mir flugs eine neue zehn Millimeter dicke Dichtschnur und klebte diese - nach vorangegangener Reinigung der umlaufenden "Nute" in dieselbe mit dem vorgeschriebenen Kleber ein.
Damit begann mein Problem. Die Ofentüre ließ sich nämlich trotz aller Anstrengungen nicht mehr schließen. Glauben Sie mir, ich habe alles unternommen um die verflixte Türe zu schließen. Es ging einfach nicht. Am Anfang gehe das schwer, sagte mein Kachelofenbauer. Aber es ging nach meinem Dafürhalten gar nicht beziehungsweise nur unter der Gefahr eines Glasbruches im Türfenster, da ich der Meinung war der Türrahmen könne sich unter der "Gewalteinwirkung" verwinden und dies, obwohl es sich um eine solide Gusskonstruktion handelt.
Also baute ich auch das Glas aus der Feuerungstüre aus, um dann erneut zu versuchen die Türe zu verschließen. Was soll ich sagen, es funktionierte immer noch nicht. Die Türe widersetzte sich all meinen Bemühungen. Ich will hier nicht weiter ausholen, welche ingenieurmäßigen Hilfskonstruktionen noch zum Einsatz kamen. Tatsache war: Die Tür ließ sich nicht schließen. Mein Arbeitsplatz vor meinem Kachelofen sah mittlerweile schlimm aus. Ruß, weitere "dünnere" Dichtschnüre, die beim Entfernen des Glases zum Vorschein gekommen waren lagen auf dem Marmorboden zusammen mit diversen Werkzeugen wie Schraubenzieher, Holzstielen (zum Einklopfen der Dichtschnur) usw. Die Kommentare meiner Frau gebe ich an dieser Stelle nicht wieder.
Mein Nervenkostüm war mittlerweile auch nicht mehr das Beste, zumal ich an meinen handwerklichen Fähigkeiten ernsthaft zu zweifeln begann. Immer wieder fragte ich mich: Wie zum Teufel machen die das bei der Firma Brunner? Kurz und gut, ich entschloss mich zur Flucht nach vorne und rief in Ihrem Unternehmen an. Die telefonische Verbindung mit Herrn Schütz war für mich ein Glücksfall. Nach zaghaftem Vortragen meines Falles ging ich aufs Ganze und fragte, ob ich nicht persönlich bei ihm vorbeischauen könnte. Die Auskunft von Herrn Schütz war für mich zu diesem Zeitpunkt überwältigend: "Sie können immer zu mir kommen."
Um die Sache zum Abschluss zu bringen: Ich setzte mich in München mit meiner Frau ins Auto, fuhr nach Pöttmes, wo wir unser zweites Haus haben, baute meine Kachelofentüre ganz aus und fuhr weiter nach Eggenfelden. Herr Schütz konnte sich sofort an meinen "Fall" erinnern, ging mit mir in die Werkstatt, beauftragte den netten Herrn Huber mit der Aufgabe, die mitgebrachte Glasscheibe samt Dichtungen einzubauen, händigte mir eine 12 mm weiche Dichtschnur aus und antwortete auf meine Frage, was ich denn zu zahlen habe: "Das geht auf Kosten des Hauses." Gleichzeitig empfahl er mir ein nettes Café in Eggenfelden und meinte in rund einer Stunde könne ich die Sache abholen.
Und so war es denn auch. Die Türe war fertig zum Abholen. Alle Dichtungen eingebaut, die Glasscheibe gereinigt und stoßfest in eine entsprechende Folie eingepackt. Es war für mich überwältigend! Nachdem sich Herr Schütz standhaft weigerte, ein "Trinkgeld" anzunehmen, gelang es mir wenigstens dem zuvorkommenden Herrn Huber ein solches zukommen zu lassen.
Beim Verlassen der Firma Brunner machte ich noch Bekanntschaft mit den netten Damen am Empfang. Auf meine Bitte hin versprachen sie mir, eine Bedienungsanleitung für meinen HBO 1 zuzusenden. Die Anleitung habe ich in den nächsten Tagen auch prompt erhalten.
Die besagte 12 mm Dichtschnur habe ich umgehend eingebaut (eingeklebt). Die Türe mit den entsprechenden Bolzen eingebaut und sie lässt sich problemlos öffnen und schließen. Alles funktioniert einwandfrei, es ist wieder warm im Haus.
Was ich mit diesen Zeilen sagen will ist folgendes: Es gibt das schöne deutsche Wort "Kundendienst", was nichts anderes heißt als "Dienst am Kunden". Und genau das ist mir bei Ihrem Unternehmen in hervorragender Weise zuteil geworden. Angefangen vom ersten telefonischen Kontakt mit Herrn Schütz, dem mein besonderer Dank gilt, weiter zu Herrn Huber, der die ihm übertragenen Arbeiten schnell und fachgerecht ausgeführt hat, bis zu den besagten Damen am Empfang, die dafür gesorgt haben, dass ich endlich eine nicht mehr auffindbare Bedienungsanleitung in Händen halte. Dass ich über 400 Kilometer gefahren bin, erscheint mir fast nebensächlich, habe ich doch nette hilfsbereite Mitarbeiter sowie eine schöne kleine Stadt kennen gelernt.
Zum Abschluss meine Bitte an die Geschäftsleitung (ich hoffe, dass Sie mein Schreiben erhalten haben): Bitte geben Sie allen genannten und eventuell auch allen ungenannten Mitarbeitern mein Lob weiter.
Mit freundlichen Grüßen
Johann Zott