Immer mehr Autofahrer wechseln um aufs Elektroauto. Allein 2020 wurden deutschlandweit rund 194.000 neue Fahrzeuge zugelassen. Die meisten Fahrer – etwa 80 Prozent – laden ihr E-Auto zu Hause. Theoretisch funktioniert das an einer Steckdose. Mit einer Ladestation – der sogenannten Wallbox – geht es aber wesentlich schneller und komfortabler. Und sicherer ist es auch.
Nach Hause kommen, Ladekabel in die Haushaltssteckdose schieben und sein Auto direkt laden. Das mag zwar einfach sein, aber: So eine normale Steckdose mit 230 Volt verfügt über eine Ladeleistung von 2,3 Kilowatt. Bei der Akkuleistung gängiger moderner E-Autos würde der Ladevorgang somit rund 14 Stunden dauern. Es gibt sogar Modelle, da beträgt die Ladezeit aufgrund ihrer Batteriekapazität bis zu 40 Stunden. Eine halbe Ewigkeit und im Alltag schwer praktizierbar. Hinzu kommt, dass gängige Haushaltssteckdosen so einer Maximalbelastung nur bedingt standhalten, es kann jederzeit zum Schwelbrand kommen. Sein Elektroauto an der Steckdose zu laden ist deshalb nur im Not- und Ausnahmefall vertretbar, sollte aber auf keinen Fall zur Gewohnheit werden.
Wesentlich besser ist eine private Ladestation, eine Wallbox, zu deutsch Wandladestation. Die Unterschiede bei den Modellen liegen in der Ladeleistung und dem Bedienkomfort. Wichtig bei der Auswahl der Wallbox ist, dass sie zum Fahrzeug passt, das geladen werden soll. Entscheidend ist hierbei das im E-Auto eingebaute Bordladegerät, das entweder einphasig, zwei- oder sogar dreiphasig ausgelegt ist. Lässt das Bordgerät des Autos einphasigen Strom zu, bringt eine dreiphasige Wallbox auf den ersten Blick zwar keinen Vorteil. Aber sie ist zukunftsfähig, vor allem wenn das nächste E-Auto mehrere Stromphasen nutzen kann. Auch der Stecker des Autos muss zur Dose der Wallbox passen. Im Normalfall wird von wenigen Fahrzeugherstellern abgesehen ein Typ-2-Stecker verwendet, der in Europa auch in jede öffentliche Wechselspannungs-Ladesäule passt.
Von Vorteil ist, wenn die Wallbox über eine integrierte Fehlerstromüberwachung verfügt, denn dann reicht für die Gebäudeinstallation ein deutlich preiswerterer FI-Schutzschalter vom Typ A aus.
Eine Photovoltaikanlage auf dem Hausdach produziert zuverlässig regenerative Energie aus Sonnenstrahlen, und zwar völlig frei von Emissionen. Mit einer smarten Wallbox, die ins Smart Home System eingebunden wird, kann man mit überschüssigem Solarstrom sogar sein E-Auto laden. Dieses Überschussladen rechnet sich auch, weil es für den Umstieg auf Elektroautos eine Förderung von bis zu 6.000 Euro und obendrauf auch noch eine Steuerbefreiung gibt.
Durchschnittlich verbrauchen Elektroautos etwa 20 Kilowattstunden für 100 Fahrkilometer. Produziert man mit seiner Photovoltaikanlage eine Kilowattstunde Solarstrom für circa 13 Cent, betragen die Kosten für 100 Fahrkilometer etwa 2,60 Euro. Zum Vergleich: Beim momentanen Strompreis von rund 30 Cent pro Kilowattstunde würden 100 Kilometer im E-Auto 6 Euro kosten und wer mit einem Benziner unterwegs ist, muss mindestens neun Euro zahlen.
Mit einem Stromspeicher und einer smarten Wallbox kann man Strom, den man am Tag produziert, später nutzen, indem man das Elektroauto nachts in der Garage mit dem nicht verrauchten Sonnenstrom lädt. Das ist natürlich auch tagsüber möglich, sofern genug Überschuss im Speicher vorhanden ist. Eine intelligente Wallbox kann deshalb überprüfen, wie viel Energie die Photovoltaikanlage erzeugt und wie viel verbraucht wird. Der Ladevorgang beginnt automatisch, sobald der Speicher voll ist. Wird dann plötzlich vermehrt Strom gebraucht, beispielsweise für Waschmaschine oder Trockner, stoppt die Wallbox den Ladevorgang und startet ihn erst dann, wenn wieder entsprechende Kapazität vorliegt.
Eine Wallbox wird genauso wie ein Elektroherd an Starkstrom mit 400 Volt Drehstrom angeschlossen und das Auto dann dreiphasig geladen. Bei einer Stromstärke von 16 Ampere bringt es eine hauseigene Ladestation so auf eine Leistung von 11 Kilowatt. Eine extra gesicherte Wallbox mit 32 Ampere schafft es auf die doppelte Ladeleistung von 22 Kilowatt. Der große Vorteil einer Wallbox liegt auf der Hand: Sie verkürzt die Ladezeit des E-Autos ganz erheblich. In der Regel dauert der Ladevorgang dann nur noch zwischen einer und vier Stunden.
Öffentliche Ladesäulen mit Gleichstrom – sogenannte Schnellladestationen - können die mögliche Ladeleistung sogar auf 50 Kilowatt verdoppeln. Allerdings vertragen nur wenige Fahrzeuge eine solch hohe Leistung, die fürs Schnellladen notwendig ist. Einige Modelle nutzen daher die Kombination aus Zuhause Wechselstrom (AC) und an öffentlichen Ladestationen Gleichstrom (DC). Entscheidend für die Ladegeschwindigkeit ist die Kapazität der Batterie. Sie wird in Kilowattstunden angegeben. Je höher die Kapazität und damit die Ladegeschwindigkeit der Batterie, desto weiter die Reichweite des Elektroautos - aber desto mehr wiegt die Batterie auch.
Wer viel und weite Strecken mit dem Elektroauto fährt, kann das serienmäßig mitgelieferte Ladekabel durch eine mobile Wallbox ergänzen. Denn auch wenn die öffentliche Ladeinfrastruktur in Deutschland immer dichter wird, kann es sein, dass sich am Ziel der Fahrt keine zugängliche Ladestation befindet. Eine mobile Wallbox gibt es mit 16 oder 32 Ampere und bis elf oder 22 Kilowatt.
Das Stromnetz in Deutschland ist nicht überall auf hohe Leistung ausgelegt und das hat auch Auswirkungen auf die Ladeleistung einer Wallbox. Die muss deshalb seit 2019 beim örtlichen Netzbetreiber angemeldet werden und ist ab 12 Kilowatt Ladeleistung genehmigungspflichtig. Etliche regionale Stadtwerke bieten auch eigene Wallboxen an. Außerdem helfen sie weiter, wenn der Starkstrom nicht am gewünschten Ort - meistens ist das die Garage - verfügbar ist und können einen neuen Zugang legen. Die Installation der Ladestation sollte immer von einem Elektriker durchgeführt werden, dann ist auch die Installtion einer Wallbox kein Hexenwerk.
Einfache und günstige Wallboxes gibt es schon ab 500 Euro. Teurere Modelle bieten dafür zusätzliche Funktionen. Sie können den Ladezustand überwachen oder laden neu, falls es zu einer Unterbrechung kam. Die Integration eines bereits vorhandenen Ladekabels ist genauso möglich wie dessen Konfiguration. Eine höherpreisige Wallbox ermöglicht eine schnelle Identifizierung des Fahrzeugs, das macht das Laden eines E-Autos so kinderleicht wie ein Parkticket zu ziehen. Eine smarte Wallbox kann sogar noch mehr: Sie kann zwei Elektroautos gleichzeitig laden und das Lastmanagement System lässt sich über eine App steuern.
Ob man sein Fahrzeug günstig oder teuer lädt, hängt davon ab, was der Strom kostet. Der Preis für Haushaltsstrom beträgt etwa 30 Cent, aber es gibt auch spezielle Tarife für das private Laden. Es empfiehlt sich daher, beim örtlichen Energieversorger beziehungsweise Netzbetreiber nach entsprechenden Förderprogrammen und Autostrom Angeboten zu fragen.
Öffentlich zugängliche Ladestationen werden vom Bund im Sinne der Ladesäulenverordnung schon länger gefördert. Seit 2020 kommen auch private Ladesäulen, also Wallboxes mit nur einem Ladepunkt, in den Genuss staatlicher Förderung. Grundlage dafür ist der „Masterplan Ladeinfrastruktur“, der ein Budget von 50 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Außerdem wurde ein Gesetz erlassen, dass Mietern und Wohnungseigentümern das Recht auf den Einbau einer Wallbox sichert. Seitdem wird die Anschaffung einer privaten Ladestation mit 900 Euro für eine Wallbox gefördert. Die Fördergelder für eine Ladebox können über die KfW abgerufen werden. Dafür müssen drei Bedingungen erfüllt werden:
Eine E-Ladesäule ist immer eine gute Idee, wenn man ein E-Fahrzeug besitzt und Überschüsse aus eigener Stromproduktion hat. Die Kosten dafür halten sich im Rahmen und der überschüssige Strom braucht nicht eingespeist zu werden.