Stimmt, aber warum eigentlich? Nach 1-2 Stunden Brennzeit erlischt das Feuer langsam, bis dahin ist die äußere Hülle des Kachelofens gerade erst einmal lauwarm. Etwas stutzig macht es schon, dass so ein Kachelofen gut und gerne nach so kurzer Brennzeit 12 Stunden Wärme abgibt. Da fragt man sich auch gleich, wo die Wärme bis zur vollständigen Abgabe so lange „gebunkert“ wird? Antworten finden wir im Inneren des Kachelofens, wo wir das System etwas genauer betrachten können.
Im Detail funktioniert das System eines Kachelofens so: Allen Anfang macht das Feuer im Heizeinsatz. Ist das Feuer erst entzündet, startet sozusagen die „Energiefreisetzungsmaschine“ Holz. Durch den Abbrand des Holzes entstehen im Heizeinsatz Heizgase. Diese Heizgase enthalten viel Wärmeenergie und steigen aufgrund ihrer geringen Dichte nach oben. Schade wäre es, die Gase einfach durch den Schornstein ins Freie verschwinden zu lassen.
Um sich deshalb die Energie effizient zu Nutze zu machen (das können immerhin über 80% Wirkungsgrad sein!), werden die Heizgase aus dem Brennraum durch einen Weg aus Windungen mit Speichermasse gelenkt, bevor sie zum Schornstein gelangen.
Die Speichermasse (wärmespeicherndes Material wie z.B. Schamotte) ist mit einem Schwamm vergleichbar: Während die Heizgase durch die Schwamottewindungen strömen, geben sie ihre Energie an die Masse ab. Dabei saugt diese sich wie ein Schwamm voll, bis das Feuer im Heizeinsatz erloschen ist und die Speichermasse keine weitere Energie mehr aufnehmen kann. Die Luftzufuhr am Brennraum ist danach verschlossen, so kühlt das Innere des Ofens nicht aus.
Insgesamt benötigt diese „Gasumlenkung“ und vollständige Aufladung der Speichermasse einige Zeit. Daher rührt auch die Wartezeit, bis der Ofen seine Wärme gleichmäßig in den Raum abgeben kann.
Diese Trägheit ist aber auch das Schöne an dieser Ofenart. Während des Abbrandes nimmt die Speichermasse die Energie auf, aber weitaus langsamer gibt sie sie wieder ab. So hat man lange etwas davon: Stetige, angenehme Strahlungswärme wird über 12 Stunden abgegeben und wärmt tiefenwirksam und wohltuend.
Praktisch bei stetigem Wärmebedarf ist dabei, dass man sich durch die lange Wärmeabgabe mit der nächsten Befeuerung Zeit lassen kann. Soll der Kachelofen nebenbei noch zur Warmwassererzeugung genutzt werden, lässt sich dies mit einer wasserführenden Anlage ermöglichen. Diese, mit einer Wärmepumpe kombiniert, ergibt die aktuellste technische Heizlösung mit einem Holzfeuer. Moderne Heiztechnik mit der Gemütlichkeit und Sicherheit eines Holzfeuers.
Ein Kachelofen benötigt zwar etwas länger bis er warm wird, dafür gibt er die Wärme aber über viele Stunden ab. Mit einem wasserführenden Gerät kann die Wärme sogar noch zur Warmwassergewinnung genutzt werden.
Der klassische Kachelofen hat unbestreitbar seine Vorteile. Um den passenden Heizeinsatz für sich zu finden empfiehlt sich der Gang zum Ofenbaubetrieb. Ein Ofenbauer kann mit Ihnen am besten erarbeiten, welcher Heizeinsatz perfekt für Sie ist. Gute Ofenbaubetriebe finden Sie unter unserer Handwerkersuche.